Der Schwurgerichtssaal des Landgerichts
Der Schwurgerichtssaal des Landgerichts Osnabrück (Saal 272) ist der größte Verhandlungssaal im Landgericht. Neben den Plätzen für Angeklagte, Verteidiger, Sachverständige und sonstige Prozessbeteiligte hat er Platz für 99 Zuschauer.
Der Schwurgerichtssaal wurde im Zusammenhang mit dem Bau des Landgerichtes erstellt. Als Wandbild über der Richterbank schmückt ihn eine Justitia. Diese Justitia ist insofern als Besonderheit zu kennzeichnen, als sie nicht mit einer Augenbinde versehen ist. Die Augenbinde der Justitia soll eigentlich symbolisieren, dass das Recht ohne Ansehen der Person und der Stellung gesprochen wird. Die Justitia im Landgericht Osnabrück soll zeigen, dass das Recht nicht blind vor der Wirklichkeit ist, sondern sich den Problemen und Hintergründen des Verfahrens zuwendet.
Der Schwurgerichtsraum ist mit modernster Elektronik versehen. Neben einer Lautsprecheranlage sind im Eingangsbereich des Landgerichts und auch vor dem Raum Einlasskontrollen möglich. Es sind auch die technischen Voraussetzungen geschaffen worden, um eine Videokonferenz zu ermöglichen. Dies kann z.B. in Missbrauchsverfahren erforderlich sein, wenn die Vernehmung durch den Vorsitzenden bzw. die Vorsitzende in einem Vernehmungszimmer erfolgen soll, um dem mutmaßlichen Missbrauchsopfer die Gegenüberstellung mit dem Angeklagten zu ersparen. Die Videokonferenz kann aber auch erfolgen, um über Telefon Zeugen in aller Welt zu vernehmen. Darüber hinaus ist eine Videoanlage vorhanden, um Videos von Überwachungskameras etc. vorzeigen zu können.
Der Schwurgerichtssaal hat seinen Namen daher, weil in ihm zu einem erheblichen Teil sog. Schwurgerichtssachen verhandelt werden. Bei der Schwurgerichtskammer handelt es sich um eine große Strafkammer (3 Richter und 2 Schöffen), die für die Aburteilung der Schwerstkriminalität (Mord, Totschlag, sonstige Delikte mit tödlichem Ausgang.) zuständig ist. Daneben werden aber auch sonstige Umfangsverfahren im Schwurgerichtssaal verhandelt. Dies führt dazu, dass praktisch täglich in dem Saal Verhandlungen stattfinden, die in der Regel für die Öffentlichkeit ohne weiteres zugänglich sind.
In den letzten Jahren ist es gelungen, durch eine Zusammenarbeit mit den städtischen Bühnen Osnabrück den Schwurgerichtssaal auch für Theatervorführungen zu nutzen. So ist über zwei Jahre lang ein Theaterstück, dass sich mit dem Kindermörder Bartsch befasst, der in den 60er Jahren mehrere Kinder missbraucht und ermordet hat, mit großem Erfolg im Schwurgerichtssaal aufgeführt worden.